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Vorstellung: Rebutia edeltraudiae

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Kaum eine Pflanze hat mir bisher so viel Kopfzerbrechen bereitet wie diese Rebutia. Bereits beim Namen geht das Mysterium los, hier eine Auswahl möglicher Bezeichnungen: Rebutia minuscula ssp. edeltraudinanae, edeltraudii, edeltraudiae, edeltraudae, edeltraudei, ...  Wie dem auch sei, bei mir steht die Pflanze unter dem in der Überschrift stehenden Namen. Abb. 1: Rebutia edeltraudiae RW066 mit geschlossenen Blüten und Knospen Die gezeigte Pflanze ist ein relativ südlicher Vertreter der "echten" Rebutien aus der Argentinischen Provinz Tucumán, in der Sierra de Medina auf 1540m über dem Meeresspiegel. Selbstfertil, reichlich Samen bildend und problemlos vermehrbar.  Auf Bildern, die im Internet zu finden sind, ist die Art oft etwas flachkugelig, mein Exemplar hat sich entschlossen reichlich zu sprossen.  Abb. 2: Rebutia minuscula mit orangener Blüte.   Eine " edeltraudiae "? Die Stunden der Recherche begannen mit mit der Pflanze auf dem 2. Bild. Diese Rebutia minuscul...

Kommentar von Rolf Weber zu „Es geht wieder los!“

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Danilos Pflanzen werden ganz ähnlich kultiviert wie meine. Im Winter stehen sie auf dem Dachboden. Dort ist es eher zu dunkel und zu warm. Nur mit Mühe kann ich die Temperatur unter zehn Grad halten. Deshalb versuche ich, die Pflanzen so lange wie möglich im Garten zu lassen. Dort stehen sie auf einer tischähnlichen Konstruktion mit einer Möglichkeit zum Abdecken. Die Seiten sind also offen.   Meine Pflanzen stehen jetzt schon einige Wochen im Freien. Alle, also auch die Sämlinge vom vergangenen Jahr. Vor wenigen Wochen gab es einige kalte Nächte mit Temperaturen, die einige wenige Stunden bis minus fünf Grad sanken. In solchen Fällen decke ich mit einer doppelten Lage Frostschutzvlies ab. Im Herbst hätte ich mir das nicht getraut. Aber jetzt, wo es seit September kein Wasser gab, hoffe ich, dass das verkraftet wird. Mit den ersten Wassergaben bin ich zurückhaltend. Früher gab es noch die Eisheiligen. Ein Temperatursturz ist aber auch jetzt noch möglich. Also warte ich ab. Wie...

Es geht wieder los!

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Nach über 6 Monaten ohne Wasser und nennenswertes Tageslicht ist es wieder an der Zeit - die Kakteensaison 2025 ist eröffnet. Zwar sind die Temperaturen in der Nacht noch im leichten Frostbereich aber wir haben es schließlich mit Kakteen aus dem Hochland zu tun. Also entschloss ich mich die Frühbeete zu entstauben und aufzustellen. Die Sonne hat bereits spürbare Kraft & es gibt eigentlich keinen Grund mehr zu warten.  Meiner Erfahrung nach ist es besser, wenn zum Rande des Frühbeetes hin etwas Platz gelassen wird. Zum einen wird es ziemlich warm direkt hinter der Scheibe und Verbrennungen sind vorprogrammiert. Zum anderen findet Wasser immer einen Weg ins Frühbeet, 100% dicht sind die Gerätschaften meistens nicht. Nochmal zum Thema Frost: Defintiv ist Dauerfrost nichts für Rebutien & Aylosteras. Im Frühbeet habe ich eine Temperaturschwankung, an einem sonnigen Tag im Frühjahr zwischen ~27°C und um die 0°C in der Nacht. Oft ist es früh Morgens am kältesten, wo allerdings die...

Vorstellung: Rebutia kariusiana

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(Von Rolf Weber) Rebutia kariusiana ist eine Form aus dem in der Provinz Jujuy im Norden Argentiniens beheimateten Verwandtschaftskreis der R. marsoneri. In diesem Verwandtschaftskreis sind meist gelbe, aber auch rote und violette und mit R. kariusiana auch rosafarbene Blüten vorhanden. Wilhelm Wessner, seit den 1930er Jahren auf dem Gebiet der Lobivien und Rebutien  sehr aktiv, fand am Anfang der 1960er Jahre in einer Pflanzensendung als Einzelstück diese rosablühende Pflanze, die er 1963 als neue Art beschrieb. Die Sendung enthielt angeblich R. marsoneri und R. senilis , nach anderer Aussage R. marsoneri und R. violaciflora . Im Verwandtschaftskreis der R. marsoneri sind die  Blüten selbststeril. Somit konnten mit der einzelnen R. kariusiana keine Samen erzeugt werden. Deshalb begann man mit Kreuzungen zu experimentieren. Heute haben wir von der Beschreibung deutlich abweichende, aber auch der Beschreibung erstaunlich ähnliche Pflanzen. Zu letzteren zählen Pflanzen, di...

Meine Aussaatmethode

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Es gibt verschiedene Methoden der Aussaat und alle haben ihre Daseinsberechtigung. Doch was ist nun im Falle von Rebutia & Aylostera  optimal? Ich testete einige Substrate und hier möchte ich meine bewährte Methode vorstellen mit einem kleinen "Update". Grundsätzlich säte ich mineralisch aus, doch das hatte einen gewaltigen Nachteil, später mehr dazu. Schritt 1: Das ist ein Mini-Ofen, ein treuer Helfer für die Desinfektion des Aussaatsubstrates. Früher meinte ich, dass das Entkeimen überbewertet ist, da es meistens irgendwie funktioniert. Wer auf Nummer sicher gehen will & Freude bei der Aussaat haben möchte, der sollte nicht zu viel dem Zufall überlassen! Da ich nun auch organische Bestandteile nutze, so ist das Erwärmen essentiell. In der abgewandelten "Fleischer-Methode" ist ein Grad von Sauberkeit absolut notwendig, ansonsten wächst alles - außer Kakteensämlinge.  Schritt 2: Hier ist das fertige, desinfizierte* Substrat in Vierkanttöpfen (*Es ist tatsä...

Vorstellung: Aylostera juckeri

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(Von Rolf Weber) Prof. Lothar Diers verdanken wir die Beschreibung dieser interessanten Pflanze. Geehrt wird der Schweizer Sammler Hansjörg Jucker, der auf alten Inkapfaden tagelang allein durch die Berge Boliviens wanderte und dabei Orte erreichte, die vor ihm wohl nur wenige Europäer sahen. So entdeckte er südlich der Ortschaft Azurduy im bolivianischen Departamento Chuquisaca unter der Feldnummer HJ 1176 die spätere Aylostera juckeri . Abb. 1: Aylostera juckeri HJ 1176. Prof. Diers beschreibt pro Areole mindesten 40 kurze, weiße Dornen. Diese lassen uns bei flüchtiger Betrachtung an kurzdornige Formen aus dem Rebutia ( Aylostera ) fiebrigii -Verwandtschaftskreis denken, z.B. an R . ( A .) muscula . Aber die Blüten haben einen tiefen Schlund und rosa Staubfäden. In den Schuppenachseln an Fruchtknoten und Blütenröhre entspringen lange, gewundene Borsten. Und die Blüten sind selbststeril. Nach derzeitiger Meinung gehört A. juckeri in die Untergattung Digitorebutia der Gattung Aylost...

Aussaat 24/25

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Schon im Oktober kribbelte es mir in den Fingern - alle Früchte waren geerntet und ich wollte nicht mit der ersten Aussaat warten. Ich verwendete diesmal verschiedene Substrate und Methoden. Versuch macht klug! Ein Teil der Sämlinge hat schon etwas Vorlauf. Mit einer gescheiten Pflanzenlampe kann man unabhängig von den Jahreszeiten aussäen. In meinem Falle ist es eine 100W LED Lampe aus dem Hause "Neusius Pflanzenlicht". Eine kraftvolle Lampe und nicht vergleichbar mit meinen früheren Aussaaten. Die Raumtemperatur beträgt meist um die 17-18°C allerdings ist die Temperatur mit geschlossenem Deckel in den Mini-Treibhäusern etwas höher, 23°C laut eigener Messung. Das ist für andine Hochlandkakteen völlig ausreichend meiner Erfahrung nach!  Warum auch immer entschied ich mich den verpönten Torf als Zuschlagstoff zu verwenden. Es funktioniert, doch nochmal würde ich es nicht tun. Ein feines, mineralisches Substrat wie z.B. Bims tut es ebenso. Diesen A. muscula scheint es trotzdem ...

Vorstellung: A. perplexa

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Das Wort "perplex" bedeutet so viel wie verblüfft sein, überrascht aber auch verwirrt. Das beschreibt diese Pflanze recht treffend. Darf ich vorstellen: Aylostera perplexa ( Lau 329a). Eine ausgesprochen attraktive Art, speziell für Liebhaber von kleinköpfigen & reichlich sprossenden Kakteen ein Muss in der Sammlung. Worher kommt die "Verblüffung" und "Verwirrung"? Wer viel arbeitet, Der darf auch Fehler machen: Der gute Herr John Donald hat A. perplexa fälschlicherweise als A. narvaecensis beschrieben. Und ehrlich gesagt, wenn man die Pflanzen ohne Blüten betrachtet, so ist da defintiv eine gewisse Ähnlichkeit vorhanden. An dieser Stelle ein Bild von A. narvaecensis :  Mit Gedanken an die Variabilität an den jeweiligen Standorten so kann da defintiv ein Schnitzer unterlaufen! Doch noch nicht genug Mysterie um diesen Kaktus: Der genaue Standort von A. perplexa ist nicht 100% bekannt. Laut dem Sammler Lau wird das Habitat nahe Rio Pilaya in Tarija/Boliv...

Der richtige Standort

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Wenn es eine Sache gibt, die Kakteen aus der Andenregion wirklich benötigen, dann ist es Licht. Wer schon einmal aus Interesse den UV-Index in beispielweise Salta oder Tarija recherchiert hat, so wird einem klar, dass unsere Lichtverhältnisse in Mitteleuropa nicht mithalten können, selbst im Hochsommer. Nichtsdestotrotz können die Blütenwunder aus den Anden wunderbar in unseren Breitengraden kultiviert werden.  Ich pflege sowohl in Frühbeeten, überdacht & quasi in "Freilandhaltung". Alle Methoden haben ihre Vor- und Nachteile. Ein paar meiner Erfahrungen und technischen Errungenschaften, teilweise der Marke Eigenbau möchte ich in diesem Beitrag näher Beleuchten. Abgebildet ist eine selbstgebaute Überdachung, um den meisten Regen fernzuhalten. Es gibt Dinge, die man doch gern selbst unter Kontrolle haben möchte & da gehört die Bewässerung dazu. Die Sommer in Südschweden sind meist moderat warm & lichtdurchflutet - dennoch gibt es Perioden, in denen auch der Garten ...

Substrat - Die unendliche Geschichte - Teil 1

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Um es vorweg zunehmen: ich habe wohl bezüglich des richtigen Substrates wohl alle möglichen Mischungen getestet und bin zu dem Entschluss gekommen, dass "das perfekte" Substrat nicht existiert. Wie sieht es nun in dem Falle vom Rebutia  &  Aylostera  aus? Grundsätzlich sollte das Substrat für diese Kakteen im leicht sauren Bereich liegen, relativ luftig sein & Staunässe muss vermieden werden. Auf dem Bild sind meine Hauptkomponenten abgebildet (Kieselgur, Bims-Lava-Zeolith in 2-5mm Körnung, Vermiculite & Perlit), allerdings ändert sich es gelegentlich und ich probiere nach wie vor gerne etwas anderes aus.  Ob rein mineralisch oder mit Zusatz von Humos, es wird funktionieren! In letzter Zeit mischte ich gern etwas verwitterten Granit zum Substrat. Rebutien im weiteren Sinne wachsen in unterschiedlichen Biotopen, von der feucht-warmen "Yunga" wie z.B. R. minuscula bis in die kargen Landschaften der Hochanden wie z.B. A. atrovirens . Um zurück zum Granit zu...

Willkommen lieber Leser!

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Schön, dass Du auf meinen Blog gefunden hast! Worum geht es hier? Es geht um kleine Kakteen aus dem Hochland Südamerikas, um genauer zu sein um die Gattungen Rebutia & Aylostera . Am Anfang meiner Kakteenleidenschaft wollte ich eine möglichst breitgefächerte Sammlung pflegen - diesen Vorsatz haben wahrscheinlich die meisten von uns Kakteenfreunden irgendwann gehabt.  Nach und nach gefielen mir die Blütenwunder aus den Anden immer besser und ich entschloss mich für eine "Spezialisierung". Rebutia und Co. sind sowohl für den Anfänger als auch den erfahrenen Kakteenpfleger wunderbare Pflanzen. Im Gegensatz zu wärmeliebenden Arten benötigen diese Kakteen kein Gewächshaus um gut gedeihen zu können! Ein vor Dauerregen geschützer Platz im Freien während der warmen Monate ist optimal für die blühfreudigen Gebirgskakteen. Ich kultiviere sowohl im Frühbeet als auch im Freiland. Ausschlaggebend für meine Begeisterung war wohl, als ich vor 2 Jahrzehnten als Schuljunge eine Aylostera...