Meine Aussaatmethode

Es gibt verschiedene Methoden der Aussaat und alle haben ihre Daseinsberechtigung. Doch was ist nun im Falle von Rebutia & Aylostera optimal? Ich testete einige Substrate und hier möchte ich meine bewährte Methode vorstellen mit einem kleinen "Update". Grundsätzlich säte ich mineralisch aus, doch das hatte einen gewaltigen Nachteil, später mehr dazu.


Schritt 1: Das ist ein Mini-Ofen, ein treuer Helfer für die Desinfektion des Aussaatsubstrates. Früher meinte ich, dass das Entkeimen überbewertet ist, da es meistens irgendwie funktioniert. Wer auf Nummer sicher gehen will & Freude bei der Aussaat haben möchte, der sollte nicht zu viel dem Zufall überlassen! Da ich nun auch organische Bestandteile nutze, so ist das Erwärmen essentiell. In der abgewandelten "Fleischer-Methode" ist ein Grad von Sauberkeit absolut notwendig, ansonsten wächst alles - außer Kakteensämlinge. 

Schritt 2: Hier ist das fertige, desinfizierte* Substrat in Vierkanttöpfen (*Es ist tatsächlich nicht 100% steril, wer der Perfektion nahe kommen möchte, der benutze einen Erddämpfer.). 45 Minuten bei 180°C sind ausreichend. Ich benutze folgende Zutaten: 60% Kokosfasern, 30% feiner Sand, 10% gesiebter Bims. Dieses Rezept habe ich von der Internetseite von Herrn Neusius über die Gattung Lophophora (www.lophophora-williamsii.de). Nun haben wir es aber mit Südamerikanischen Hochlandkakteen zu tun, dennoch ist dieses Aussaatsubstrat bemerkenswert, warum? Eine Aussaat in einem rein mineralischen Substrat wie z.B. Bims läuft im Normalfall super an, es ist auch eine bewährte Methode und kann wunderbar funktionieren. Das große Kontra für eine "Bims-Aussaat" ist, dass die Wurzeln es äußerst schwer haben in das Substrat einzudringen! Ich konnte es schon des Öfteren beobachten, dass Sämlinge nach einer scheinbar guten Keimung dennoch ohne triftigen Grund starben - möglicherweise war es der Nährstoffmangel oder eben, dass die Pflanzen nicht ordentlich angewurzelt waren. Kokosfasern sind arm an Nährstoffen, gut benetzbar auch nach dem Austrocknen & verleihen dem Substrat eine lockere Struktur.

 

Schritt 3: Nun stelle ich die Töpfe zum Anstauen in ein Gefäß mit sauberem Wasser (aus einer Umkehr-Osmoseanlage) und schreibe in der Zwischenzeit die "Namensschilder". Gerne spare ich soweit wie es geht & halbiere die Etiketten oder benutze gebrauchte.


Schritt 4: Das Saatgut wird so gut wie es geht im Topf verteilt. Ich habe mein Bestes gegeben um es anschaulich zu machen. Ich halte die Tüte in der Hand und "klopfe" mit 1-2 Fingern auf das Handgelenk, um nicht einen ganzen Batzen Samen an einer Stelle zu verteilen. 


Schritt 5: Das Saatgut wird sachte angedrückt. Ich benutze hierbei einen selbstgebastelten Samenstempel, der im Prinzip nichts kostete außer ein paar Minuten meiner Zeit, ein Stück Restholz, ein Holzdübel und etwas Leim. Ein guter Bodenkontakt steigert die Chance, dass die Sämlinge gut anwurzeln, enorm. 


Schritt 6: Hier scheiden sich die Geister. Grundsätzlich werden Kakteen, da Lichtkeimer, nicht bedeckt. Eine Schicht, man meint eine Korn-Dicke, sorgt dafür, dass die Sämlinge korrekt einwurzeln und verhindert ein Austrocknen der Oberfläche. Traditionell wird Quarzkies verwendet - da ich aber etwas zu geizig bin so nehme ich sehr feinen Bims, den ich durch ein gröberes Mehlsieb getrennt habe. Korngröße mag ein halber Millimeter sein. Dazu benutze ich einen Gewürz-Streuer, um es einigermaßen dosiert auf die Oberfläche zu bringen.


Schritt 8: Die Oberfläche wird etwas angesprüht, dabei auch vorsichtig vorgehen, damit die Samen nicht weggespült werden.


Schritt 9: Die Töpfe kommen nach dem erhalt ihres Namensschildes in Gefrierbeutel mit Zip-Verschluss. Dazu gebe ich 1-2 Esslöffel Wasser um die Luftfeuchtigkeit hoch zu halten. Beutel aufpusten, verschließen - fast fertig!


Schritt 10: Platzierung an einem geeigneten Standort. Mit Pflanzenlampe kann man unabhängig von der Jahreszeit aussäen. Direkte Sonne ist zu vermeiden! Die Temperatur sollte bei Andinen Kakteen zwischen 18-23°C liegen, höhere Temperaturen sind kontraproduktiv meiner Erfahrungen nach. Nachts darf es auch gerne abkühlen! Der letzte Schritt ist warten und immer mal zwischendurch schauen, ob alles in Ordnung ist. Bei optimalen Bedingungen sieht man recht schnell die ersten Keimlinge, manchmal lassen sie sich gar 2 Wochen Zeit. Ich öffne die Beutel, wenn die Pflanzen die ersten Dornen haben & stabil wirken. Das kann zwischen 2-5 Monate dauern. 

Abschließende Worte: Jeder hat wohl seine eigene Philosophie der Aussaat. Es können verschiedenste Gefäße und Hilfsmittel benutzt werden. Manchmal keimen auch Samen nahe ihre Mutterpflanze ohne ein Zutun! Warum auch immer funktioniert die Methode in Gefrierbeuteln am Besten in meinem Fall, besser gar als in Zimmer-Treibhäusern. Die Sämlinge in Beuteln wirken nach dem Keimen knackig-frisch und wachsen im Normalfall gut und recht zügig. Es muss recht sauber gearbeitet werden, gerade beim Verwenden von organischen Komponenten. Ein "Update" dieser ausgesäten Samen folgt im Laufe der Zeit in diesem Artikel.

























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