Das Wort "perplex" bedeutet so viel wie verblüfft sein, überrascht aber auch verwirrt. Das beschreibt diese Pflanze recht treffend. Darf ich vorstellen: Aylostera perplexa (Lau 329a).
Eine ausgesprochen attraktive Art, speziell für Liebhaber von kleinköpfigen & reichlich sprossenden Kakteen ein Muss in der Sammlung. Worher kommt die "Verblüffung" und "Verwirrung"? Wer viel arbeitet, Der darf auch Fehler machen: Der gute Herr John Donald hat A. perplexa fälschlicherweise als A. narvaecensis beschrieben. Und ehrlich gesagt, wenn man die Pflanzen ohne Blüten betrachtet, so ist da defintiv eine gewisse Ähnlichkeit vorhanden. An dieser Stelle ein Bild von A. narvaecensis:
Mit Gedanken an die Variabilität an den jeweiligen Standorten so kann da defintiv ein Schnitzer unterlaufen! Doch noch nicht genug Mysterie um diesen Kaktus: Der genaue Standort von A. perplexa ist nicht 100% bekannt. Laut dem Sammler Lau wird das Habitat nahe Rio Pilaya in Tarija/Bolivien vermutet ¹.
Die Pflanzen sind selbststeril*, daher benötigt man eine mindestens eine weitere Pflanze dieser Art um Samen zu gewinnen. (*Anmerkung! Durch einen Kommentar werde ich diese Behauptung genauer unter die Lupe nehmen. Die angenommene Selbststerilität übernahm ich aus dem Buch, einer DKG-Sonderausgabe aus dem Jahre 2021, "Aylostera & Rebutia" vom Karl Fickenscher.)
Wirklich eine Augenweide! Ich pflege noch ein weiteres Exemplar doch in der Erscheinung ist Dieses deutlich "mastiger". Es scheint, als wäre sie sehr üppig gefüttert worden vom Vorbesitzer & die Pflanze wurde im Gewächshaus gepflegt. An dieser Stelle möchte ich betonen, dass Wind und direkte Sonne der Schlüssel zum kompakten Wachstum sind. Mit Dünger sollte es auch nicht übertrieben werden und es darf gerne eine stickstoffreduzierte Variante sein oder zumindest gemäßigt in der Dosierung.
Das war sie nun, die erste Vorstellung einer ausgewählten Pflanze. Ich möchte erwähnen, dass ich auf millimetergenaue, minutiöse Details verzichten möchte. Es gibt genügend fachspezifische Quellen und Literatur die bis in die Winkel der Randdornen eingeht.
Eine Quellenangabe zu ¹: Information aus dem Buch "The cactus file handbook 2 - Rebutia" von John Pilbeam. Ein erstklassiges Buch, welches ich wärmstes empfehlen kann!
Zwei Punkte möchte ich bitte kommentieren: Alfred Lau schildert an zwei Stellen in der Literatur, wie er die spätere perplexa nördlich von Minas Asientos in Cochabamba fand. Später meinte man, dass sich Lau hier geirrt haben müsse. Eine Pflanze, die der narvaecensis verwandtschaftlich nahe steht, müsse auch in deren Nähe wachsen. Also irgendwo in Tarija. Das ist aber nur eine Vermutung! Bewiesen werden kann das erst, wenn perplexa einmal nachgesammelt wird. Bis dahin müssen wir meines Erachtens Laus Angaben folgen. Zumindest dürfen wir sie nicht ignorieren.
AntwortenLöschenDer zweite Punkt: Nach meinen Beobachtungen ist perplexa selbstfertil, kann also mit eigenem Pollen Samen erzeugen. Danilo ist der Ansicht, dass sie das nicht kann, also selbststeril ist. Auch Karl Fickenscher schreibt das. So ist wohl meine Beobachtung eine Fehlbeobachtung. Vorausgesetzt meine perplexa blühen im Frühjahr fleißig, werde ich mich erneut mit der Frage befassen. Denn ich denke, das Fertilitätsverhalten ist ein wichtiges Merkmal.
Hallo Rolf,
Löschenvielen Dank für den mit Fakten gespickten Kommentar! Ich habe den Teil der angenommenen Selbststerilität unreflektiert aus dem Buch von Karl Fickenscher übernommen habe. Wenn eine mögliche Selbstfertilität vorliegt, so werde ich es ebenso überprüfen. Wenn alle einer Meinung sind, so braucht es eben eine Zweite. Das Kapitel "perplexa" ist somit noch nicht abgeschlossen, es bleibt also spannend! Besten Dank & viele Grüße.