Doppelstegplatten - Gut gemeint aber nicht gut gemacht?

Abb. 1: Ein optimaler Platz für Kakteen aus den Anden - oder etwa doch nicht?

Ein erfolgreiches Kakteenjahr neigt sich dem Ende und es wird Zeit Pläne für das neue Jahr zu schmieden. Beim Betrachten der Pflanzen fiel mir eine Sache auf & zwar der direkte Vergleich zwischen den Frühbeet-Gästen und den Pflanzen, die ihre Sommerfrische ungefiltert verbringen durften beziehungsweise mussten. Die Freiland-Pflanzen wuchsen sichtbar kompakter mit teilweise schöner Färbung der Dornen. Auch die meisten Frühbeetpflanzen wuchsen gut aber manche Anomalien ließen mich grübeln. Mich überkam der Gedanke, dass möglicherweise das Frühbeet eine gewisse "Information", welche wichtig für die Pflanzen ist, herausfiltert. Erst dachte ich, dass es die verringerte Luftbewegung im Kasten sei. Ich nahm die Beschreibung des Frühbeets aus der Schublade und las einmal genau. 

Aus Gründen der Haltbarkeit sind die Platten mit einem integrierten UV-Schutz versehen (und die Pflanzen erleiden keine Verbrennungen). Nun fiel mir sprichwörtlich der Apfel auf den Kopf - Das, was ich unbedingt haben möchte (natürlich nach einer Eingewöhnungsphase im Früjahr), nämlich so viel Licht wie möglich inklusiv UV-A und UV-B Strahlung, wird herausgefiltert. Hier beißt sich die Katze in den Schwanz. Ich befragte die künstliche Intelligenz und bekam eine folgende Tabelle:

Abb. 2: Die künstliche Intelligenz und ihre Ansicht zur UV-Durchlässigkeit der Materialien.

Nun, was ist nun ein guter Kompromiss? Die beliebten "Alltop"-Platten wären wohl optimal. Auch könnte ich mir eine Konstruktion aus "Gärtnerglas" vorstellen. Jedenfalls sind die derzeiten Frühbeete auf lange Sicht lediglich zur Überbrückung in Ordnung beziehungsweise zur Eingewöhnung, doch auf lange Sicht defintiv nicht das Optimum. Mit Gedanken an die UV-Strahlung in den Habitatgebieten so ist die UV-Strahlung hier in Europa, oder wie in meinem Falle im südlichen Skandinavien, selbst im Hochsommer quasi schon lächerlich. Wenn dann noch das bisschen auch noch gefiltert wird, wo wird es zu defintiv zu Nachteilen kommen.

Bei einem Besuch im Botanischen Garten in Uppsala und einigen Stunden interessanten Gesprächen mit einem enthusiastischen Botaniker & Mitarbeiter mit mehreren Jahrzehnten Erfahrung erzählte er mir, dass sie mit Doppelstegplatten enorme Probleme hatten: Die Pflanzen wuchsen quasi "missgebildet". Seitdem die Gewächshäuser mit Glas versehen wurden, mir ist nicht bekannt welcher Typ, haben sie diese Probleme nicht mehr in den beeindruckenden Anlagen mit Gewächsen aus allen Ecken der Welt. 

Abb. 3: Ausnahmsweise keine Rebutia. Zu sehen ist die gewaltige Konstruktion aus Glas im Botanischen Garten Uppsala.

Bis zum nächsten Frühjahr ist es noch eine Weile hin & ich habe genug Zeit um mir Gedanken über eine neue Kulturmethode zu machen. Die "Alltop"-Platten haben es preislich in sich, aber wären dennoch eine Investition wert, andernfalls die günstigere Variante in Gärtnerglas und eine ungefilterte Kultivierung während der frostfreien Zeit. Auch über eine Ausstattung mit zustätzlichen UV-Lampen dachte ich nach, dies birgt doch zu viele Nachteile mit sich. Zum einen sind die Lampen starken Temperaturschwankungen ausgesetzt, zum anderen scheint es mir etwas übertrieben. 

Wenn Du, lieber Leser, Erfahrungen hast oder selbst Unterschiede zwischen verschiedenen Materialien, sei es im Gewächshaus, Frühbeet oder Freiland, so wäre ich dankbar für den einen oder anderen Kommentar!